Die Familie gehört zum Rheinischen Uradel mit gleichnamigen Stammhause Mirbach bei Hillesheim (Kreis Daun) in der Eifel und erscheint urkundlich erstmals in der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert mit Theodoricus miles de Merbach.
Nachzulesen im Staatsarchiv Koblenz, „Verzeichnis der Besitzungen des Klosters St. Thomas a.d.Kyll“.
Der Name „Mirbach“
Der Name Mirbach als Flurbezeichnung erscheint bereits am 8. November 816 in einer Urkunde von Kaiser Ludwig dem Frommen, wo er der Abtei Prüm in der Eifel einen Wald verleiht, „inde ad merbach finit“ der am Merbach endet . (Nachzulesen im „Liber aureus“ der Abtei Prüm in der Stadtbibliothek zu Trier.)
Dieser kleine Bach, der in die Ahr mündet, entspringt aus einem der zahlreichen Kraterseen, den Maaren; deshalb finden wir die älteste Namensform Merbach, Meyrbach bis sich Mirbach durchsetzte. Auch eine Ableitung vom keltischen mar, mer, mir für „fließenden Bach“ ist denkbar.
Titel
Vier Zweige der Familie wurden in den Grafenstand erhoben:
- 1791 Gotthard v. Mirbach auf Kosmanos in Böhmen
- 1804 Wilhelm Frhr. v. Mirbach auf Harff, Kr. Bergheim a.d.Erft. Der Titel, gebunden an den Besitz von Schloß Harff, ging durch Adoption 1849 auf seinen Schwestersohn Frhr. v. der Vorst-Lombeck-Gudenau über und 1956 auf Frhr. v. Oer.
- 1877 Alfons Gf. v. Geldern-Egmont als Primogenitur mit Namen- und Wappenvereinigung des Frhr. v. Mirbach als Gfn. v. Mirbach-Geldern-Egmont
- 1888 Julius Frhr. v. Mirbach auf Sorquitten in Ostpreußen
Alle übrigen Zweige, bis auf das Haus Zilden, führen den Titel Freiherr bzw. Baron.
Abstammung
Ahnherr aller adligen Mirbachs mit Ausnahme der Grafen Mirbach-Harff ist Emmerich I. (gest. 1597), der um 1550 aus den beengten Verhältnissen der Rheinlande nach Kurland zog, das heute den südlichen Teil des Staates Lettland bildet. Für größere Summen, die er dem damaligen Landesherrn Herzog Magnus v. Holstein vorstreckte, erhielt er unter anderem das spätere Stammgut Pussen mit insgesamt 35.000 ha zunächst pfandweise, am 4.11.1579 aber als erblichen Besitz.
Sein Enkel teilte den Besitz in die Güter Pussen und Pusseneeken, durch die dann die gleichfalls so genannten Linien entstanden. Die Familie breitete sich in Kurland ungemein aus und bekleidete zahlreiche ritterschaftliche Ämter. Sie wurde am 17.10.1620 als Nr. 60 in die Adelsmatrikel des Herzogthums Curland und Semgallen eingetragen. Zahlreiche Angehörige erwarben ausgedehnten Grundbesitz, wobei die vier wertvollsten Güter Pussen, Pusseneeken, Amboten und Strocken zu einem Fideikommiß (Majorat) bestimmt wurden, also nur unter bestimmten Bedingungen verkauft werden durften und in der Familie bleiben mußten.
Viele Angehörige der Familie nahmen Kriegsdienste, vor allem in Preußen, Sachsen, Hessen, Frankreich und Rußland. Einer führte als General ein hessisches Regiment in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.
Güterbesitz
Güterbesitz im Rheinland
Die Familie erwarb in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Burgen Neublankenheim (Neuenheim) und Arloff und verbreitete sich stark in der Eifel und bis in das Herzogtum Jülich. Sie waren Vasallen der Grafen von Are und später der Herzöge von Jülich, der Grafen von Blanckenheim, Manderscheid und vielfach deren Burgvögte, aber auch Lehnsleute der Erzbischöfe von Trier und Köln.
Darüberhinaus standen ihnen Zollabgaben in Cochem und als Gerechtsame ein Fuder Wein aus Zell im Hamme zu. 1654 wurde durch Heirat Schloß Harff, der wertvollste Besitz, erworben. Im 16. Jahrhundert gelangten verschiedene Zweige der Familie zu Grundbesitz im Rheinland, aber auch in Lothringen und im Bistum Lüttich.
Güterbesitz außerhalb des Rheinlandes
Am ausgedehntesten war der Güterbesitz in Kurland, allerdings wurden alle Herrenhäuser Opfer der Zerstörungen durch Revolution, Krieg, oder sie wurden durch die Vernachlässigungen während der sowjetischen Herrschaft bzw. durch Umbauten entstellt.
Einzelne Familienangehörige erwarben Besitzungen in Böhmen (Kosmanos), Ungarn (Somberek), Ostpreußen (Sorquitten, Cremitten, Tauerlauken) und in bayerisch Schwaben (Roggenburg).
Mirbach Palais in Preßburg
Bis 1945 im Besitz der Grafen Mirbach-Kosmanos, beherbergt das Palais Mirbach heute nach der Enteignung die Kunstgalerie der Stadt und dient auch als Konzertsaal. Bemerkenswert sind die 245 in Holzkassetten gefaßten, kolorierten Kupferstiche, die die Wandvertäfelung in zwei Räumen bilden.